Schnell und effizient über Hindernisse

VON KAI HIMMELBERG - zuletzt aktualisiert: 10.06.2013

 

Duisburg (RP). Bei den Teilnehmern des "Parkour-Tages" in der Lise-Meitner-Gesamtschule gab's keine Gewinner oder Verlierer.

Das sieht wagemutig aus, kann aber mit etwas Übung von Vielen gemeistert werden. Beim Parkour gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Foto: Kreß

 

Das Jugendzentrum St. Peter in Rheinhausen veranstaltete am Samstag in der Turnhalle der Lise-Meitner-Gesamtschule von 10 bis 18 Uhr einen "Parkour-Tag", bei dem alle interessierten Besucher einmal ausprobieren konnten, wie dieser Sport sich denn am eigenen Leib anfühlt. Wer mitmachen wollte, war mit fünf Euro Eintritt dabei.

 

Beim Parkour geht es nicht darum, zu gewinnen oder zu verlieren. Die Teilnehmer versuchen, sich schnell und effizient fortzubewegen und dabei einigen Hindernissen auszuweichen. Das gelingt, indem die Sportbegeisterten laufen, klettern, springen oder sich in irgendeiner anderen Art und Weise fortbewegen. Das kann man genauso in der Halle wie auch im Freien machen – alles, was man braucht, sind Hindernisse in beliebiger Form, die es zu überwinden gilt. Im Falle des "Parkour-Tages" am Wochenende standen in der Turnhalle Kästen, kleine Trampoline, eine Kletterwand, Bänke und noch einiges mehr zur Verfügung, sowie natürlich einige Matten, um eventuelle Landungen abzufedern – die Sicherheit der Teilnehmer soll schließlich gewährleistet werden.

 

"Vor allem jüngere Leute bis Mitte 20 wollen bei uns mitmachen", erklärt Oliver Erbskern (20), der selbst seit fünf Jahren Parkour betreibt. Als das Jugendzentrum St. Peter damals dieses Angebot einführte, so Erbskern, hatte man ihn gefragt, ob er nicht mitmachen wollte – und so kam er zum Parkour. Inzwischen absolviert er ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Einrichtung, und leitet unter anderem die Übungseinheiten des Kurses. Neben seiner Arbeit im Jugendzentrum ist er auch noch beim OSC Rheinhausen und AKS Rheinhausen aktiv und bietet dort Möglichkeiten an, Parkour zu betreiben.

Am Samstag tauchten viele sportbegeisterte junge Menschen an der Lise-Meitner-Gesamtschule auf, die zum allerersten Mal versuchen wollten, wie diese Art von Freizeitbeschäftigung sich anfühlt. "Ich habe auch damals so angefangen. Einfach mal ausprobieren", so Erbskorn.

 

Zweimal die Woche trifft man sich zum gemeinsamen Training, wobei die Teilnehmerzahl zwischen zehn und bis zu 40 Parkour-Freunden schwanken kann. Wer Interesse hat, so Erbskorn, kann sich einfach am Jugendzentrum St. Peter melden – und vielleicht bald schon selbst die verschiedensten Hindernisse überwinden.

 

 

 

Quelle: RP/anch
 

Vom Kusselkopp bis zum Salto

09.06.2013 | 17:21 Uhr

Traceure (v. l.): Alex Becker, Oliver Erbskorn, Fabian Grunert und Nick Schroer.Foto: Lars Fröhlich

 


Duisburg-Rheinhausen. Die „Smart Runners“ vom Rheinhauser Jugendzentrum St. Peter betreiben die Trendsportarten „Le Parkour“ und „Freerunning“. Bei einem achtstündigen Sondertraining stellten sich die Traceure am Wochenende vor.

Sie fliegen mit akrobatischen Sprüngen über Hindernisse und laufen Wände hoch, um nach einem Salto wieder auf dem Boden zu landen. Die aus Frankreich stammende Sportart „Le Parkour“ und dessen Variante „Freerunning“ hat sich in Deutschland längst etabliert. Auch im linksrheinischen Duisburg sind sie inzwischen angekommen. Am Wochenende trainierte die Rheinhauser Gruppe „Smart Runners“ vom Jugendzentrum St. Peter ganze acht Stunden und präsentierte auch allein Neugierigen ihr athletisches Hobby.

„Ich brauche Nervenkitzel, ich brauche Adrenalin“, sagt der 17-jährige Marco Malter, Gründungsmitglied der Smart Runners und seit vier Jahren dabei. Sportarten wie Fußball oder Schwimmen seien ihm einfach zu langweilig. Bis man jedoch die waghalsigen Tricks der Szene-Helden wie David Belle oder Damien Walters, die akrobatisch über Hausdächer springen, sicher nachmachen kann, braucht es viel Training. Freerunning ist schnelles Fortbewegen, das keine Hindernisse kennt, aber auch das sichere Landen.
Einflüsse aus Tanz und Kampfsport

„Unser Trainingskonzept ist schwierig“, sagt Fabian Grunert, der zusammen mit Oliver Erbskorn die Gruppe leitet. „Jeder macht, was er möchte und was er sich zutraut.“Oft lassen Traceure, so nennt man die Sportler, Elemente aus Tanz, dem Turnen oder von Kampfsportarten wie Karate oder Capoeira einfließen. Halsbrecherisch wird es bei den Smart Runnern aber nie, sie üben ihren Sport zumeist in der Halle aus, wo sie zwar auf und über Kästen und Balken springen, aber immer weich auf einer Matte landen. Der Erste-Hilfe-Koffer ist dennoch stets griffbereit.

Vereinzelt sieht man sie aber auch an der Rheinhausen-Halle, dem Finanzamt oder im Landschaftspark Nord. Todesmutige Verfolgungsjagden über Häuserdächer bleiben Hollywood-Filmen oder den Profis vorbehalten, dennoch gehe es laut Erbskorn auch darum „seine eigenen Grenzen auszuweiten“.
„Ich sehe die Welt jetzt anders“

Geschafft haben das bereits die zehnjährigen Freunde Tjerk und Nick. Kürzlich entdeckten sie Parkour und Freerunning für sich und haben schon einige Tricks gelernt. „Es ist spannend und eine Herausforderung“, sagt Tjerk. „Außerdem sehe ich die Welt jetzt anders. Eine Mauer ist kein unüberwindbares Hindernis mehr, ich frage mich jetzt: Wie kann ich da drüber kommen?“

Dass sich Kinder und Jugendliche für den Trendsport begeistern, ist für Erbskorn keine Überraschung. „Kinder sind die wirklichen Talente. Sie haben einfach keine Angst“, bei Erwachsenen wären bei Sprüngen und Akrobatik-Einlagen die Blockaden im Kopf oft sehr groß. „Die wissen oft genau, was alles passieren kann, sollte etwas schief gehen.“ Wenn man sich aber aufwärme, die Tipps erfahrener Traceure annehme und auf Sicherheit achte, gehe eigentlich nichts schief. Fußball oder Ballett seien viel gefährlicher.

„Unser Sport bedeutet Freiheit und auch ein bisschen Abenteuer“, sagt Fabian Grunert, „aber jeder kann mitmachen“. Dafür müsse man kein durchtrainierter Athlet oder eine Leistungssportlerin sein. „Manche fangen einfach mit Kusselkopp an.“ Wer jedoch ein paar Tricks beherrsche, den ließen Parkour und Freerunning so schnell nicht wieder los.

Info-Kasten:
fahren am Sonntag, 23. Juni, an die Nordsee, um am Strand sowohl Freizeit zu verbringen als auch zu trainieren. Los geht’s am Jugendzentrum St. Peter, Schwarzenberger Straße 47, um 9 Uhr morgens. Die Teilnehmer kommen um 20 Uhr zurück. Kosten: 20 Euro pro Person. Weitere Informationen und Anmeldung unter 02065/74716 (Jugendzentrum St. Peter).
Weitere Informationen über die Rheinhauser Traceuere gibt’s unter www.smartrunners.de

Oliver Kühn

 

http://www.derwesten.de/nrz/staedte/duisburg/west/vom-kusselkopp-bis-zum-salto-id8048386.html?ciuac=true

NRZ 01.05.13

Über Kästen, Bänke und noch mehr

01.05.2013 | 17:14 Uhr

Über Kästen, Bänke und noch mehr

Hier springen (v.l.): Kevin, Luke, Trainer Oliver Erbskorn und Marcel.Foto: Tanja Pickartz

Duisburg-Rheinhausen.   In einer Bergheimer Schulturnhalle treffen sich Traceure. Die Herrschaften überwinden spielend und fliegend Hindernisse. Ein Besuch beim Parkour

Akrobatische Sprünge über Dächer von Häusern oder Geländer in Tiefgaragen. Die Sportart Parkour hat etwas von Freiheit und frischer Luft. Die 15 Jungs und das ein Mädchen, die sich in der Turnhalle an der Bergheimer Straße gerade warmlaufen, haben sicher schon etliche dieser Videos voller Waghalsigkeit im Internet gesehen. Viele von ihnen können einiges von dem Gezeigten selbst ebenso vortrefflich vormachen, vollführen diese Überschläge und Salti jedoch in einer etwas angemufften Sporthalle. Was eigentlich aber nur Vorteile hat, doch dazu später.

Die Traceure, so nennt man die Sportler, die schnellstmöglich Hindernisse überwinden, ziehen beim Training in der Halle überwiegend ihr eigenes Programm durch. Zwar gibt es mit Oliver Erbskorn eine Art Vorturner, im Endeffekt sind die jungen Leute aber hier, um Sprünge zu üben, ihre Technik zu verbessern oder sich Tipps von den Kollegen zu holen. „Wir sind zwar eine feste Gruppe des Jugendzentrums St. Peter, die Besetzung ändert sich aber relativ oft“, sagt Erbskorn. Das heißt, einige sind schon Jahre dabei, andere kommen neu dazu oder auch mal eine Weile gar nicht. 15 überwiegend junge Männer sind es dann aber doch immer, die montags und mittwochs jeweils zwischen 16.30 und 18.30 Uhr über Barren und Kästen fliegen.

„Die Jungs sind alle sehr nett“

„Ich mache das nicht zwingend, um einen bestimmten Sprung zu lernen, es geht mir darum, fit zu sein und um die Gemeinschaft“, sagt Miriam (15) das einzige Mädchen in der Truppe. Hier und da kämen zwar weitere Mädchen dazu, es mache ihr aber nichts aus, nur mit Jungs zu trainieren, „sie sind alle sehr nett und hilfsbereit.“

Oliver Erbskorn hat sich zusammen Marcel (19), Luke (15) und Kevin (19) auf Kästen gestellt. Mehr oder weniger synchron springen sie per Salto nach unten, landen auf den Füßen. „Wichtig ist es, dass man Mut hat, selbst so einen Salto kann eigentlich jeder lernen“, sagt der Trainer. Am Anfang würden sie Hilfestellung geben, um die natürliche Angst vor einem Sprung nach hinten und ins quasi Ungewisse zu wagen.

Erbskorn, der 20-Jährige absolviert beim Jugendzentrum ein freiwilliges soziales Jahr, möchte später Sport studieren und vorher unbedingt einen Trainerschein als Parkour-Trainer machen. Der ist eigentlich für die Leitung der Gruppe gar nicht nötig, zudem sind alle Traceure über das Jugendzentrum versichert. „Schwerer verletzt hat sich hier bisher nur ein einziger junger Mann. Der kam her, dachte, er könnte alles und dann ist er beim Sprung mit dem Fuß zwischen zwei Matten geraten. Ihn habe ich danach hier nicht mehr gesehen.“

Vorstadtdächer? Lieber nicht

Von der großen weiten Vorstadtwelt mit Häusersprüngen halten die Rheinhauser Traceure übrigens wenig. Zum einen könne man in der Halle barfuß trainieren, zudem seien die Sprünge ohne Matte und helfende Kollegen draußen ungemein gefährlich,: „Da hilft dann oft kein Erste-Hilfe-Kasten mehr“, sagt Allan, der 24-Jährige unterstützt Oliver Erbskorn beim Training in Bergheim. Und die muffige Sporthallenluft? Die Jugendliche nehmen sie gar nicht wahr. Und haben Glück, rund um die Schule hat der benachbarte Landwirt frisch gedüngt. Wer will da schon durch die Gegend springen?

Das Parkour-Event des Jugendzentrums St. Peter startet um 10 Uhr am Samstag, 8. Juni, in der Sporthalle der Lise-Meitner Gesamtschule, Lessingstraße 1. Der Tag ist nicht als Wettkampf zu verstehen, er dient eher zum gemeinsamen Trainieren. Das Treffen ist offen, wer mag, schaut vorbei. Von jedem Teilnehmer nimmt das Jugendzentrum einen Kostenbeitrag von fünf Euro. Um besser planen zu können, ist eine Anmeldung unter  02065/74716, per Mail info@jz-stpeter.de oder direkt im Jugendzentrum an der Schwarzenberger Straße 47 , erwünscht

Info-Kasten

David Belle, der Franzose ist gerade 40 Jahre alt geworden, gilt als einer der Gründer der Sportart „Le Parkour“. Zunächst, Ende der 1980er-Jahre, war es ihm darum gegangen, natürliche Hindernisse, etwa im Wald, möglichst geschmeidig und gewandt zu überwinden. Ziel: nach Überwindung des Hindernisses möglichst schnell weiterrennen zum nächsten Hindernis. Belle hatte die Sportart später auch in den Pariser Vorort Lisses übertragen. Von dort aus eroberte sie sozusagen die Welt. Über die Jahre haben sich jede Menge Techniken und Sprünge entwickelt, zudem gibt es viele Nachahmer.

In Deutschland gibt es inzwischen Abteilungen in Sportvereinen, die Parkour in Sporthallen trainieren oder auch Gruppen, die wie in Rheinhausen, einem Jugendzentrum angehören.

Von Daniel Cnotka

 

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/west/ueber-kaesten-baenke-und-noch-mehr-id7904874.html

Stadt-Panorama 16.06.2010

Hürdenlauf für Fortgeschrittene

VON GABI ADRIAN - zuletzt aktualisiert: 02.06.2010

 

Rheinhausen (RP) "Parcouring" und "Freerunning" sind Trendsportarten: für Athleten eine echte Herausforderung, für Zuschauer spektakulär. Zum großen Treffen der Rheinhauser "Smart Runners" kamen Sportler aus halb Nordrhein-Westfalen.


 
 

Beim "Parcouring" setzen Sportler scheinbar die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft. So ein Lauf lässt jeden Muskel vibrieren und Zuschauern den Atem gefrieren. So auch beim großen Parcouring-Treffen der Sportlertruppe "Smart Runners". Zur Veranstaltung in der Turnhalle der Grundschule Beethovenstraße kamen Parcourer und Freerunner aus halb Nordrhein-Westfalen, etwa aus Krefeld, Oberhausen, Essen und Ratingen.

Abenteuerspielplatz in der Halle

Parcouring und Freerunning sind Trendsportarten, die zurzeit in Deutschland immer mehr Anhänger finden. Beim freien Training verwandelten die Läufer die Halle in Windeseile in einen großen Abenteuerspielplatz.

Ein Parcours mit Stufenbarren, Kästen, Schwebebalken, Ringen und Minitrambolin wurde aufgebaut. Ziel des Parcourings ist es, die Hindernisse möglichst effizient schnell zu überwinden. Dabei sind bestimmte Regeln einzuhalten. So darf ein Kasten zum Beispiel nicht mit den Füßen berührt werden. Freerunner bauen in ihren Lauf außerdem Kunststücke wie den Flick-Flack oder einen Salto aus dem Stand ein.

"Hier ist jeder Trainer und Schüler zugleich", erläutert Fabian Grunert die Philosophie des Tages. Man sehe einander nicht als Rivalen, man verstehe sich als Bewegungskünstler. Grunert bietet in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum Rheinhausen ein regelmäßiges Parcouring-Training an. "Wir wollen Jugendliche von der Straße holen und sie dazu animieren, Sport zu machen", erläutert Grunert.

 



Sportler Tino Lukosch beherrscht den "Dash", den Sprung über den Kasten, schon einwandfrei. "Hier hat jeder einmal klein angefangen", sagt er. Und Schritt für Schritt wird das Können ausgebaut, bis sich schließlich Routine einstellt und das nächste Kunststück geübt wird.

Mehr Spaß in freier Wildbahn

Das Training in der Turnhalle bietet Sicherheit. Dafür macht es vielen Sportlern in der freien Natur mehr Spaß. So gehen Parcourer gerne in den Landschaftspark Nord oder in den Rheinpark, wo dann keine Parkbank, keine Mauer und kein Geländer vor ihnen sicher ist.

Die Extremsportart schult nicht nur den ganzen Körper, meint Fabian Grunert. Das Training verlangt auch von dem Sportler, seine Umgebung, die Natur und nicht zuletzt die Kollegen zu respektieren.

 

 

http://www.rp-online.de/niederrheinnord/duisburg/nachrichten/Huerdenlauf-fuer-Fortgeschrittene_aid_864150.html

Wenn es keine Hindernisse gibt

VON WILJO KRECHTING - zuletzt aktualisiert: 29.05.2010

 

Duisburg (RP) Die Rheinhauser "Smart Runners" betreiben in Duisburg die Sportarten "Parkour" und "Freerunning". Städtische Gegebenheiten wie Bänke und Wände werden geschickt übersprungen. In Duisburg gibt es eine florierende Szene.

Fabian Grunert rennt mit Anlauf auf eine Wand im Landschaftspark zu. Etwas verstört sind einige Zuschauer stehengeblieben und schauen ungläubig zu. In letzter Sekunde vor dem Zusammenstoß setzt er den linken Fuß auf die Wand, "läuft" ein paar Schritte nach oben, macht einen Salto und landet sicher wieder auf seinen Füßen. Applaus.

Zwei verschiedene Sportarten

Fabian gehört zu den Duisburger "Smart Runners", einer Gruppe von Jugendlichen, die sich unter Aufsicht des Rheinhauser Jugendzentrums St. Peter regelmäßig zum "Parkour" und "Freerunning" treffen. "Das sind im Grunde zwei verschiedene Sachen, obwohl viele denken, das wäre das Gleiche", sagt Pascal Rusche , Sozialpädagoge im Jugendzentrum. "Beim Parkour geht es darum, in der Großstadt möglichst schnell und effizient von A nach B zu gelangen. Hindernisse wie Bänke, Wände, Treppengeländer usw. werden dabei als sportliche Herausforderung betrachtet und irgendwie übersprungen", erklärt Rusche. Wie richtige "Beton-Tarzans" eben. Beim Freerunning komme es zusätzlich darauf an, die Hindernisse möglichst elegant, mit Zusatzfiguren wie Salti und anderem, zu meistern.

 

Die "Smart Runners", die regelmäßig im Landschaftspark trainieren, sind sehr fit. Figuren wie die "Katze", bei der sie mit angzogenen Knien über ein Hindernis springen, aber auch anspruchsvollere Figuren wie eine Rolle von einem Objekt herunter, beherrschen sie perfekt.

"Die Duisburger Parkour-Szene ist eine sehr lebendige", sagt Pascal Rusche. "Und wir sind sehr stolz darauf." Die Smart Runners allein hätten bereits um die 30 Mitglieder. Hinzu kämen noch "um die fünf" andere Gruppen und viele "Einzelkämpfer". "Das ist aber eher die Ausnahme. Beim Parkour geht es nämlich auch darum, Anerkennung von seinen Freunden zu bekommen, und eventuell auch Videos mit dem Handy zu machen und ins Internet zu stellen", erklärt Oliver Erbskorn die Eigenheiten der Szene. Duisburg sei als Revier ideal. Das liege zum Beispiel and der Industriekultur, aber auch an den sehr schönen Hindernissen im Landschaftspark.

Nun fiebern die Smart Runners erst einmal einem wichtigen Ereignis entgegen: dem zweiten Großen Parkour/Freerunning-Treffen. Das findet am heutigen Samstag, 29. Mai, von 10 bis 18 Uhr in der Sporthalle der Grundschule an der Beethovenstraße 16 in Rheinhausen statt. Teams aus ganz NRW treffen sich dort, um sich gegenseitig ihre Figuren zu zeigen. Eingeladen sind auch alle anderen, die Interesse an der facettenreichen Sportart haben.

 

http://www.rp-online.de/niederrheinnord/duisburg/nachrichten/Wenn-es-keine-Hindernisse-gibt_aid_862768.html

Weglaufen ist cool

Gewagte artistische Einlagen sind beim Free Running weit verbreitet. Nach einem Salto rückwärts landet der Sportler sicher wieder auf dem Boden.Fotos: Tanja Pickartz, far Foto: Tanja Pickartz / far
Gewagte artistische Einlagen sind beim Free Running weit verbreitet. Nach einem Salto rückwärts landet der Sportler sicher wieder auf dem Boden.Fotos: Tanja Pickartz, far Foto: Tanja Pickartz / far

Duisburg, 26.09.2008, Von Monique de Cleur (WAZ)

 

 

Beim Parkour geht es darum, Hindernisse möglichst schnell und effektiv zu überwinden. Die Trendsportart erobert mehr und mehr auch Deutschland. Besuch bei einer Rheinhauser Trainingsgruppe

 

 

CITY - REPORT TRENDSPORT-PARKOUR Wer kennt sie nicht, die spektakuläre Verfolgungsjagd zu Anfang des letzten James-Bond-Films "Casino Royale"? Fast zehn Minuten lang hetzt der Agent mit der Lizenz zum Rennen seinen Gegner über Baumstämme, durch Autos und schließlich auf einen Kran hoch über einer Baustelle. Was den Zuschauern in den Kinosesseln den Atem stocken ließ, hat einen Namen: Parkour.

Bei weitem nicht nur Geheimagenten im Dienste ihrer Majestät oder professionelle Sportskanonen üben sich in der Trendsportart. "Wir haben auch Leute in der Gruppe, die null Bock auf Sport hatten", erzählt Pascal Rusche. Seit Anfang des Jahres beaufsichtigt der Leiter des Jugendzentrums St. Peter in Rheinhausen die Parkour-Gruppe "Smart Runners".

Während er spricht, quietschen hinter ihm knapp zwanzig Paar Sneakers über den Boden der Turnhalle. Kästen und Barren werden zurechtgerückt, Matten bereitgelegt. Kurze Kommandos sind zu hören. "Hey! Alle mal 'ne Katze hier rüber!"

Gemeint sind keine Stubentiger, sondern ein bestimmter Sprung. Nacheinander nehmen die Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 28 Jahren Anlauf, springen vor dem Bauchnabel hohen Kasten auf das Hindernis zu, stützen sich mit beiden Händen darauf ab und überwinden es schließlich, indem sie die Beine zwischen den Armen durchdrücken.

Vergleiche mit Tieren sind bei den Traceuren, wie sich die Parkour-Sportler selbst nennen, durchaus angebracht. Sie springen gewandt wie eine Katze über Hindernisse, hangeln sich an Sprossenwänden oder Bäumen geschickt wie ein Affe entlang, schlagen Salti wie verspielte Delfine. "Irgendwann wird's den Jungs zu langweilig, dann kommt die Artistik dazu", erklärt Rusche die teilweise gewagten Bewegungen.

Kai Hillebrand läuft gerade auf die Hallenwand zu, für kurze Zeit scheinen seine Füße an der Wand zu kleben, während er ein paar kurze Schritte hinaufmacht, dann stößt er sich zu einem Rückwärtssalto ab - und landet sicher wieder auf dem Boden. Schweißperlen glänzen auf seiner Stirn. "Boah, geil!", ruft ihm einer der anderen Traceure zu.

Immer wieder sind solche lobenden Zurufe in der Halle zu hören - Ansporn für die anderen, einen schwierigeren Trick zu versuchen. "Parkour heißt für mich, die eigenen Grenzen austesten", beschreibt Ramazan Yazici seine Einstellung zum Sport.

Höhere Hindernisse, immer anspruchsvollere Bewegungsabläufe bei ihrer Überwindung - darin liegt der Kick für die Traceure. Das ist nicht ganz risikolos. Gianni Battista Disalvo gibt unumwunden zu: "Ich hab' oft Angst vor irgendwelchen Sachen, aber meine Freunde motivieren mich dann."

So ist es wohl allen, die gerade durch die Halle rennen und springen, schon ergangen. Die Traceure achten aber auch auf ihre Sicherheit. "Immer erst weiter machen, wenn man sich sicher ist. Immer ganz langsam rantasten", rät Ramazan. Ansporn ja, Druck nein, lautet die Devise. Im Unterschied zu anderen Sportarten herrscht hier kein Konkurrenzdenken, es gibt keine Wettkämpfe.

Mit ein Grund, aus dem Rusche die Sportart schätzt. "Das ist eine ganz harmonische Geschichte. Viele von den Jugendlichen trauen sich mehr zu nach Parkour. Die packen mehr an." Darüberhinaus sieht er die ganze Sache praktisch: "Wenn die auf der Straße in eine brenzlige Situation kommen, können sie weglaufen."

Trainingszeiten